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Secundaer Literatur : Udo Schaefer, Die mystische Einheit der Religionen
Udo Schaefer
Die mystische
Einheit der
Religionen
Zum
interreligi�sen
Dialog
�ber ein
Weltethos
Baha'i-Verlag
Impressum
Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahme
Schaefer, Udo:

Die mystische Einheit der Religionen : zum interreligi�sen Dialog �ber ein Weltethos / Udo Schaefer.

- Hofheim : Baha'i-Verl., 1997
ISBN 3-87037-332-6
(c) Baha'i-Verlag, GmbH, Hofheim, 1997-154
Umschlagbild: B�rbel G. M�hlschlegel
ISBN 3-87037-332-6
428-441
Inhalt
Vorwort 5
Das Baha'itum - Ein �berblick 11
Bahá'u'lláhs Lehre von der Einheit 16
Einheitsparadigma
und interreligi�ser Dialog 31
Das Ethos der Religionen 46
Bibliographie 59
Vorwort

Der interreligi�se Dialog, der 1893 in Chicago mit dem "Parlament der Weltreligionen" seinen Anfang nahm1, ist nach langsamen, z�gerlichen Anf�ngen in den letzten Dezennien zu einer Bewegung geworden, die in vielen L�ndern Wurzeln geschlagen hat. Nationale und internationale Organisationen haben sich etabliert, wie der "World Congress of Faiths" (WCF), der "Temple of Understanding" (ToU), die "World Conference on Religions and Peace" (WCRP), sowie das "Interfaith Center" in Oxford, die sich zur Aufgabe gemacht haben, das traditionelle, vom Geist des Exklusivismus, der Unvers�hnlichkeit und Feindseligkeit gepr�gte Verh�ltnis der Religionen zueinander zu �berwinden, sie aus ihrer Isolation und Abschottung herauszuf�hren und den Weg f�r eine Kooperation zum Wohl der ganzen Menschheit zu ebnen. Die Arbeit f�r dieses Ziel wird in vielen L�ndern der Welt an der Basis geleistet.2

Das II. Vatikanische Konzil brachte eine Neuorientierung im Verh�ltnis der katholischen Kirche zu den nichtchristlichen Religionen. 1977 ver�ffentlichte der Weltkirchenrat Leitlinien zum Dialog mit Menschen verschiedener Religionen und Ideologien, die vom Geist der Vers�hnung getragen sind. Damit war von Seiten der Kirchen der Weg f�r ein dialogisches Verh�ltnis zu den anderen Religionen geebnet. Es war der katholische Theologe Hans K�ng, der am nachhaltigsten f�r den Dialog der Religionen eintrat und die Forderung aufstellte, die �kumene d�rfe nicht auf die Gemeinschaft aller Kirchen beschr�nkt bleiben, sie m�sse vielmehr die gro�en Religionen einbeziehen.3 Von ihm stammt die Formel: "Kein Weltfriede ohne Religionsfriede. Kein Religionsfriede ohne Religionsdialog."4

Der interreligi�se Dialog hatte von vornherein die Ethik im Visier, globale ethische Ma�st�be, ohne die die Menschheit nicht �berleben kann. Hans K�ngs brillantes, in vielen Sprachen erschienenes Werk Projekt Weltethos5 hat diesen Bestrebungen weiteren Auftrieb gegeben. Er war es dann, der den Entwurf f�r die "Erkl�rung zum Weltethos" verfa�t hat, den das "Parlament der Weltreligionen" am 4. September 1993 in Chicago feierlich verabschiedete.6

Das vorliegende B�chlein ist die �berarbeitete Version eines Vortrags, den ich am 30. September 1994 �ber das Thema "Bahá'u'lláhs Einheitsparadigma - Grundlage eines Weltethos ohne falsche Vereinnahmungen?" auf dem V. N�rnberger Forum gehalten hatte, einem internationalen Religionskongre�, an dem ca. 250 Theologen und Erziehungswissenschaftler aus aller Welt, Vertreter aller Religionen, teilgenommen haben. Der Kongre�, der von Prof. Dr. Johannes L�hnemann (Theologische Fakult�t der Universit�t Erlangen-N�rnberg) in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Hans K�ng organisiert worden war, stand unter dem Leitthema "Das Projekt Weltethos" in der Erziehung. Der alle Beitr�ge enthaltende Tagungsband ist erschienen.7 Der vorliegende Text ist eine �berarbeitete und erweiterte Fassung meines Referats, die gerade in englischer Sprache in einer Ausgabe der von der polnischen Akademie der Wissenschaften ver�ffentlichten Zeitschrift Dialogue and Universalism8 erschienen ist. Es ist dies ein erster Versuch, Bahá'u'lláhs Lehre von der mystischen Einheit der Religionen fruchtbar zu machen f�r den Dialog der Religionen, der eine Vorbedingung ist f�r das von Bahá'u'lláh gewiesene heilsgeschichtliche Ziel: die universale Auss�hnung der Religionen und V�lker.9

Ein Skeptiker mag die Erfolgsaussichten f�r das "Projekt Weltethos" - im Wege des interreligi�sen Dialogs aus den heiligen Schriften der Religionen allgemein verbindliche, allseits akzeptierte Normen, Werte und Ideale zu gewinnen -, gering einsch�tzen, darauf verweisend, da� die Protagonisten dieser Idee bislang nur eine Avantgarde, eine kleine Minderheit in ihren Kirchen und Religionsgemeinschaften sind, deren Wirken von ihren Kollegen oft mit Skepsis, wenn nicht mit Argwohn betrachtet wird, und sich fragend, woher die Religionen in ihrem heutigen Gewand das Elixier f�r den notwendigen Wandel, f�r eine Ver�nderung des "Herzens", f�r die "Umkehr" und die "spirituelle Erneuerung"10 nehmen wollen. Doch selbst wenn die Resultate dieses Unternehmens gering sein sollten, selbst wenn das ganze Projekt scheiterte, so ist allein schon die Tatsache, da� die Religionen aus ihrer starren Haltung der Abschottung erwacht sind und konkrete Schritte f�r eine weltweite Zusammenarbeit im gemeinsamen Dienst f�r das Wohl des Menschengeschlechts unternehmen, ein herausragendes historisches Faktum, das zur Hoffnung berechtigt, hat doch Bahá'u'lláh die Herrscher und Geistlichen der Welt aufgerufen, sich f�r die Neugestaltung der Welt zu erheben und ihr "die Arznei zu reichen, derer sie bedarf"11.

I. Das Baha'itum - Ein �berblick

Das Baha'itum ist eine neuzeitliche Religionsstiftung, die in der �ffentlichkeit noch wenig bekannt und von der Religionswissenschaft noch wenig erforscht ist. Darum zun�chst einige Basisinformationen. Der im 19. Jahrhundert im Iran gestiftete Glaube ist eine in der Tradition der vorderasiatischen Offenbarungsreligionen stehende, urt�mliche prophetische Religion, welche die in der Religionsgeschichte bekannten Archetypen aufweist: eine Heroldgestalt, die den Weg bereitete, der B�b, und die von ihm angek�ndigte, prophetische Zentralgestalt, der Stifter des Baha'itums: Bahá'u'lláh12. Der Gott, den er verk�ndet, ist "der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs"13. In den messianischen Verhei�ungen des Islam wurzelnd14, nahm diese Religion im Jahr 1260 d. H.15 ihren Anfang mit dem �ffentlichen Wirken des "B�b"16. Mit seiner Proklamation vom Anbruch des "Tages Gottes"17, der verhei�enen "Stunde"18 und seiner rasch wachsenden Gemeinde provozierte er den erbitterten Widerstand des shi'itischen Klerus, der ihn einkerkern und schlie�lich 1850 �ffentlich hinrichten lie�. Mit der Abrogation19 des islamischen Religionsgesetzes, der Shar�'a, und der Verk�ndung eines neuen Gottesgesetzes hat er den Grund gelegt f�r einen Konflikt, der bis heute andauert und sich in der islamischen Republik Iran in blutigen Verfolgungen entl�dt: Der Anspruch auf eine post-Quranische Gottesoffenbarung ist mit dem orthodox-islamischen Dogma von der Endg�ltigkeit20 der Quranischen Offenbarung unvereinbar; er ist ein Skandalon, H�resie und Apostasie.21

In Bahá'u'lláh sehen die Bahá'í den eschatologischen Wendepunkt der Geschichte: Mit ihm ist der adamitische Zyklus, das Zeitalter der Verhei�ung, zu Ende gegangen22, der "Tag der Auferstehung"23 eingetreten und eine neue Weltzeit angebrochen, in der die Menschheit ihre Vollendung erf�hrt. W�hrend seines vierzig Jahre w�hrenden prophetischen Amtes war Bahá'u'lláh Gefangener und Verbannter des Schah und des t�rkischen Sultans. Bagdad, Konstantinopel, Adrianopel und schlie�lich 'Akka im Heiligen Land sind die Stationen seines Exils. Die F�lle seiner in arabischer und persischer Sprache verfa�ten authentischen Texte24 zu allen Aspekten menschlicher Existenz sind den Bahá'í Gottes Botschaft an die Menschheit, Wort Gottes. Die von ihm gestiftete Religion, die auf dem Weltparlament der Religionen in Chicago 1893 erstmals einem westlichen Publikum vorgestellt wurde und sich inzwischen �ber fast alle L�nder des Erdkreises ausgebreitet hat, ist - ungeachtet ihrer relativ kleinen numerischen Gr��e25 - nach dem Christentum die geographisch am weitesten verbreitete Religion.26 Lange Zeit als Sonderrichtung des Islam, als islamische Sekte dargestellt, wird sie im neueren wissenschaftlichen Schrifttum zunehmend als Universalreligion gesehen und den Weltreligionen zugerechnet.27

II. Bahá'u'lláhs Lehre von der Einheit

Zentrales Thema in der Lehre Bahá'u'lláhs (und auch schon in der des B�b) ist der Gedanke der Einheit, und zwar Einheit auf drei Ebenen: Einheit Gottes28, Einheit der Religionen, Einheit der Menschheit.

1. Schon die Botschaft des B�b war universalistisch. An die ganze Menschheit gewandt, rief er auch die "V�lker des Westens" auf, seine Botschaft zu h�ren und "Br�der in der einen, unteilbaren Religion Gottes" zu werden29. Bahá'u'lláh, der sich gesandt wei�, "die Welt neu zu beleben und alle, die auf Erden sind, zur Einheit zu f�hren"30, hat der sich zur Weltgesellschaft formierenden Menschheit das Ziel gewiesen: Es ist ihre geistige und politische Vereinigung. Seine Botschaft von der "weltumfassenden Erneuerung"31 zielt in ihrer horizontalen Dimension auf die Etablierung einer universalen V�lkerordnung, auf die Abschaffung des Krieges und die Errichtung des ewigen Friedens32. Bedingung dieses politischen Zieles eines messianischen Reiches, eines f�derativen Weltgemeinwesens auf der Grundlage einer "Einheit in der Mannigfaltigkeit"33 ist ein neues, kosmopolitisches Bewu�tsein, ein Bewu�tsein, das getragen ist von der "Vision des friedlichen Zusammenlebens der V�lker"34 und erf�llt von der grenzenlosen, allumfassenden Liebe zur ganzen Menschheit, die als eine Familie erschaffen ward: "Ihr seid die Bl�tter eines Baumes, die Tropfen eines Meeres"35... "die Erde ist nur ein Land, und alle Menschen sind seine B�rger"36.

Diese Vision einer geeinten Menschheit ist keine diffuse, schw�rmerische Idee, sie ist prophetische Verhei�ung37, leidenschaftliche Hoffnung und realpolitisches Programm. Die Liebe zur Menschheit ist ein zentraler Wert in der Werthierarchie: Alles Handeln soll sich am Wohl der Menschheit orientieren38, ihre Wohlfahrt hat absolute Priorit�t vor allen partikularen Interessen. Darum ist gesagt: "La�t euren Blick weltumfassend sein, anstatt ihn auf euer Selbst zu beschr�nken"39... "Es r�hme sich nicht, wer sein Vaterland liebt, sondern wer die ganze Welt liebt.... Der ist wirklich ein Mensch, der sich heute dem Dienst am ganzen Menschengeschlecht hingibt."40 Die sp�tantike Idee eines Weltb�rgertums, dem "die ganze Welt unser Vaterland ist"41, hat so eine neue Dimension erlangt: sie ist zum religi�sen Credo erhoben und zum Kristallisationspunkt eines realpolitischen Programms f�r die Erl�sung der ganzen Menschheit gemacht.

2. Universalistisch ist auch der Offenbarungsbegriff, die Lehre von Gottes Offenbarung in der Geschichte. Zu "allen V�lkern"42 hat Gott seit "unvordenklichen Zeiten"43 seine Propheten und Sendboten44 gesandt und jeweils mit ihnen einen Bund geschlossen, um sie auf den "Geraden Pfad der Wahrheit"45, den Pfad der Erl�sung zu f�hren. Jeder dieser Heilsbringer war "der Pfad Gottes, der diese Welt mit den Reichen der H�he verbindet, ein Banner seiner Wahrheit"46, "Vertreter und Sprachrohr Gottes"47, Repr�sentant Seiner Autorit�t und Souver�nit�t. �ber das normale Menschsein erhoben, geh�ren sie im Reich der Sch�pfung einer eigenen ontologischen Stufe an. In ihnen begegnet der Mensch Gott: "Wer sie erkannt hat, hat Gott erkannt"48, w�hrend die Letzte Realit�t, das Wesen Gottes, dem Menschen stets verborgen bleibt.49 Bahá'u'lláh nennt die uns aus der Religionsgeschichte bekannten Stiftergestalten "Manifestationen Gottes"50 und sagt kategorisch, da� es zwischen ihnen keinen Wesensunterschied gibt51. Der Glaube an alle Manifestationen als Verk�rperungen einer gemeinsamen Stufe g�ttlicher Inspiration ist heilsnotwendig.52 So erhalten alle Religionen ihr Licht aus derselben Quelle: "Diese festgef�gten Glaubenssysteme stammen aus einer Quelle und sind die Strahlen eines Lichtes."53

Unterschiede bestehen nicht im Wesen der Manifestationen54, wohl aber in ihrem welthistorischen Auftrag: Offenbarung ist kein abstraktes Geschehen, sie steht immer in einem historischen Kontext. Die Kulturen der Menschheit haben h�chst unterschiedliche Anschauungen, Denkweisen und Bewu�tseinsstrukturen hervorgebracht. Verschieden waren auch ihre sozialen Ordnungen, verschieden waren jeweils die "Leiden", die den Leib der Gesellschaft befallen hatten, so da� auch jeweils unterschiedliche "Arzneien" zu verordnen waren.55 So steht die g�ttliche Offenbarung als Erziehungswerk Gottes an der Menschheit in Relation zu den kulturhistorischen Bedingungen, die sich in ihr unweigerlich spiegeln, und zur Fassungskraft der Menschen einer bestimmten Zeit.56 Jeder Heilsbringer war darum auch der "Tr�ger einer besonderen Botschaft"57. Die offenbarte Wahrheit, die dem Menschen mit absolutem Geltungsanspruch begegnet, ist also relativ.58 Alle Glaubenswahrheiten, denen wir in den Traditionen der historischen Religionen begegnen, sind "Facetten der Wahrheit"59, Facetten einer letzten Wahrheit, welcher der Mensch, schon weil seine Sprache begrenzt ist60, in ihrer ganzen F�lle nie teilhaftig werden wird. Da� sich die Manifestationen in ihrer "Leuchtkraft" zu unterscheiden scheinen61, liegt, wie Bahá'u'lláh sagt, "nicht am Lichte selbst", sondern "an der unterschiedlichen Empf�nglichkeit einer sich stets wandelnden Welt"62. So gesehen besteht zwischen diesen K�ndern der Letzten Realit�t eine mystische Einheit, in der sich die transzendente Einheit der Religionen manifestiert. Letztlich gibt es, wie der B�b formuliert, nur "eine unteilbare Religion Gottes"63, "una religio in rituum varietate", wie Cusanus sie nannte64. Der Quran nennt sie Islam65.

Die Verschiedenheit der Religionen ist un�bersehbar, doch kein zwingendes Argument gegen die These von der Einheit der Religionen. Unterschiede zeigen sich in der horizontalen Dimension66, in dem Bereich, der die Gestaltung einer sich stetig wandelnden Welt zum Ziel hat. Die Unterschiede geh�ren, wie Annemarie Schimmel formuliert, "zur �u�eren Sph�re der Religion"67, zur "Schale", und betreffen Formen, Riten und vor allem das Recht68, die zeitbedingt sind, w�hrend unterschiedliche metaphysische Konzepte ihren Grund in der kulturellen Bedingtheit der Offenbarung, in den unterschiedlichen Entwicklungen menschlicher Existenz in den unterschiedlichen Kulturen der Erde69, aber auch in der historischen Gebrochenheit der religi�sen Traditionen70 haben. Die Unterschiede liegen nicht am Licht, sondern am Gegenstand, auf welchen dieses f�llt, so wie die Sonne im Spiegel als Scheibe, im Kristall als Feuer erscheint.71 In ihrem Kernbereich, in der vertikalen Dimension, konstituieren die Religionen "Gottes unver�nderlichen Glauben, ewig in der Vergangenheit, ewig in der Zukunft"72.

Damit entspricht die Pluralit�t der Religionen dem g�ttlichen Heilsplan. Heilsgeschichte ist die gesamte Religionsgeschichte, alle gestifteten Religionen sind in sie einbezogen. Offenbarung erscheint als ein progressives, zyklisch wiederkehrendes Geschehen, das nach vorne offen ist. Allen Anspr�chen auf Endg�ltigkeit, Einmaligkeit und Un�berbietbarkeit hat Bahá'u'lláh eine Absage erteilt.73

In dieser Sicht manifestiert sich ein theologischer Paradigmenwechsel. Dem �berkommenen Paradigma der Heilsgeschichte als Evolution zu einem finalen Heilsgeschehen, zu einer einzigartigen Gestalt, die der Welt ein f�r allemal74, un�berbietbar und endg�ltig das Heil gebracht und die Menschen erl�st hat, steht das neue Paradigma einer g�ttlichen Heils�konomie, einer kontinuierlichen g�ttlichen "Erziehung des Menschengeschlechts"75 durch eine sukzessive Gottesoffenbarung gegen�ber. In der ph�nomenologisch bezeugbaren Einheit der Religionen76 spiegelt sich die im g�ttlichen Heilsplan verankerte transzendente Einheit der Religionen.

III. Einheitsparadigma
und interreligi�ser Dialog

Damit stellt sich die Frage, inwiefern Bahá'u'lláhs Einheitsparadigma in den Dialog der Religionen eingebracht und wie es f�r die Zusammenarbeit der Religionen, insbesondere f�r das "Projekt Weltethos", fruchtbar gemacht werden kann: f�r den Versuch, der interdependenten Weltgesellschaft, die ohne Grundkonsens �ber gemeinsame Wertanschauungen nicht lebensf�hig ist, aus den heiligen Schriften der Menschheit gemeinsame Ma�st�be f�r Recht und Unrecht, Gut und B�se, verbindliche Normen, Werte, Ideale, Ziele und Maximen zu erarbeiten, die f�r alle Menschen guten Willens konsensf�hig sind.

1. Nach den von Theologen77 erarbeiteten Kriterien und den vom �kumenischen Rat der Kirchen 1977 verabschiedeten Leitlinien78 ist der Dialog der Religionen ein kritischer Dialog, der von Offenheit und Ehrlichkeit gepr�gt sein und im Geist der Vers�hnung und Demut gef�hrt werden soll. Er soll nicht der theologischen Apologetik und Eigenprofilierung dienen, aber bestehende Unterschiede79 auch nicht verwischen und nicht in einen Indifferentismus oder Liberalismus m�nden, der alles gelten l��t und die Wahrheitsfrage ausklammert. Nicht die Konversion des anderen ist das Ziel eines solchen Dialogs, sondern wechselseitiges Verstehen, gegenseitige Wertsch�tzung und Wandlung80. Nur aus einem von Offenheit und Verst�ndigung gepr�gten Dialog, der zu einer Begegnung wird, die "Verbindendes und Unterscheidendes ehrlich wahrnimmt"81, kann Vertrauen, Verst�ndigung und die Bereitschaft zur Kooperation zum Wohl der ganzen Menschheit erwachsen.

Jeder Glaube hat sein Proprium, seine unver�u�erlichen Positionen. Es w�re unredlich, sich aus unzweideutigen Schriftaussagen ergebende Positionen zu verschweigen, nur weil sie mit konkurrierenden Glaubensweisen nicht kompatibel sind. Man mu� also sehen, da� die Offenbarung Bahá'u'lláhs f�r die Bahá'í der Heilsweg ist, der "Pfad der Wahrheit"82. Wie alle Religionen erhebt das Baha'itum einen Wahrheitsanspruch, der universal, nicht postmodern-subjektivistisch ist83 und der verbunden ist mit dem klaren Zeugnis von der Heilsnotwendigkeit des damit korrespondierenden Glaubens.84 Dieser Wahrheitsanspruch steht bei einem Dialog ebenso wenig zur Disposition wie der dem Einheitsparadigma immanente Gedanke einer sich progressiv entfaltenden Offenbarung, einer heilsgeschichtlichen Evolution. Dieser Gedanke impliziert die Einholung der fr�heren Offenbarungen und die Erf�llung ihrer Verhei�ungen.85 Das neue "Buch Gottes" - nach Bahá'u'lláh "die untr�gliche Waage, auf der alles gewogen wird"86 - ist der Interpretationshorizont f�r die Beurteilung der anderen Religionen. Die neue Offenbarung ist sozusagen die g�ttliche "Reformation"87, der "Tag der Ernte"88, wie Bahá'u'lláh in seinem Sendschreiben an Papst Pius IX. verk�ndete89.

Die Lehre von der "fortschreitenden Gottesoffenbarung"90 verweist die Bahá'í auf einen "inneren Dialog91" mit den vorangegangenen Heilszeugnissen, weil ihre eigene religi�se Identit�t auch von diesen mitbestimmt wird. Doch ist es keine Frage, da� diese die fr�heren Offenbarungen vereinnahmende und damit relativierende Interpretation dem jeweiligen Selbstverst�ndnis der reellen Religionen widerspricht und f�r diese inakzeptabel ist. Sie kann deshalb nicht zur Grundlage des Dialogs gemacht werden. Hier liegt einer jener unl�sbaren Konflikte der Wahrheitsanspr�che vor, die es zwischen allen Religionen92 gibt. Man mu� mit diesen Differenzen leben und die gegens�tzlichen �berzeugungen tolerieren. Der Dialog beginnt auf den Ebenen, auf denen eine Kompatibilit�t besteht und von denen aus Aussagen zu Lebensfragen - hier zum Ethos - gemacht werden k�nnen. Der Glaube an die mystische Einheit der Religionen ist die Ebene, von der aus der Dialog mit den Religionen gef�hrt werden kann.

2. Dieser Glaube f�hrt zun�chst zwangsl�ufig zur Ablehnung jenes Exklusivismus, der sich allein im Besitz des Heiles wei� und die anderen Religionen vom Standpunkt der Superiorit�t anma�end als "Unglaube" oder gar als "Religionen der L�ge"93, deren Anh�nger als "Ungl�ubige" oder "Heiden" verurteilt. Die historischen Religionen sind durch Bahá'u'lláhs Epiphanie weder "abgetan" oder "ung�ltig" geworden noch ist seine Offenbarung die "einzig wahre", "alleing�ltige und richtige" Heilslehre.94 Die Religionen der Menschheit sind nicht blo�e Wahrheitsteilhaben, Spiegelungen menschlichen Strebens nach Transzendenz, nur "ein Strahl der Wahrheit"95, sie sind g�ttliche Stiftungen, Manifestationen des g�ttlichen Wortes, Wege der Erl�sung96. Ihre heiligen B�cher sind Zeugnisse der Wahrheit und integraler Bestandteil der heiligen Schrift im weiteren Sinne, stammen sie doch alle aus derselben Quelle. Von zeitbedingten Inhalten abgesehen, haben die darin verk�ndeten Wahrheiten ewige G�ltigkeit.97

3. Dar�ber hinaus hat der theologische Universalismus weitreichende praktische Konsequenzen f�r Recht und Ethik. Auf Absonderung zielende Rechtsnormen, Grundhaltungen und religi�se Praktiken, in denen sich die Abwertung anderer Religionen und die Diskriminierung Andersgl�ubiger manifestiert, finden in der Offenbarung Bahá'u'lláhs keine Anerkennung. In seinem Schrifttum findet sich

a) die explizite Abrogation98 des shi'itischen Konzepts der "Unreinheit"99, wonach alle nichtmuslimischen V�lker als "unrein"100 gelten101 und zu meiden sind102,

b) das Verbot der Verfluchung103 und Schm�hung Andersgl�ubiger, wie dies in manchen Religionen praktiziert wird104,

c) die Abrogation des Verbots, mit Angeh�rigen einer anderen Religion die Ehe einzugehen105.

Die Beseitigung diskriminierender Schranken ist die Voraussetzung f�r ein Gebot, das Bahá'u'lláh seinem Volk gegeben hat und das in den heiligen Schriften der Menschheit einmalig ist: Mit den Gl�ubigen aller Religionen "in herzlicher Verbundenheit und Eintracht", "im Geist des Wohlwollens und der Br�derlichkeit" zu verkehren106. Diese Weisung impliziert nicht nur den Widerruf des Quranischen Gebots, sich keine Ungl�ubigen und keine Andersgl�ubigen zu Freunden zu nehmen107: Sie ist auch der Auftrag, in diesem Geiste den Dialog mit den Religionen zu f�hren, um den Ungeist der Trennung, der Rechthaberei und der Verblendung gegen�ber dem Andersgl�ubigen zu �berwinden.108 Die Auss�hnung der Religionen109 ist heilsgeschichtliches Ziel, denn sie ist ein Grundstein der "weltweiten Auss�hnung"110, die Voraussetzung f�r einen dauerhaften Weltfrieden111 ist.

Flankierend hierzu ist die Hochsch�tzung der Tugenden der Duldsamkeit112 und der Nachsicht113, die unnachsichtige Brandmarkung des religi�sen Fanatismus114, die nachdr�cklichen Warnungen vor Bekehrungseifer115, Bigotterie116, vor nutzlosem theologischem "Wortstreit"117, "fruchtlosen metaphysischen Haarspaltereien"118 und "sinnlosen Disputen"119. Die Religion, deren Zweck Liebe, Harmonie und Friede unter den Menschen ist120, darf nicht zu Entfremdung, Zwietracht, Streit, Feindschaft und Ha� f�hren121 .

Gefordert ist also mehr als Toleranz, gefordert ist die liebevolle Zuwendung zu den Gl�ubigen anderer Religionen "in strahlender Freude", in "zartem Erbarmen, frei von Ha� und Feindseligkeit"122. Damit hat Bahá'u'lláh, wie er sagt, "die Tore der Liebe und Einigkeit erschlossen und weit vor den Menschen aufgetan" und alles, was diese geistig trennt, was bei ihnen "Zwietracht und Spaltung" bewirkt, f�r "ung�ltig und abgeschafft"123 erkl�rt.

Der von Bahá'u'lláh geforderte interreligi�se Dialog ist kein Selbstzweck. Er steht letztlich im Dienst des h�chsten Zwecks der Religion, n�mlich "das Wohl des Menschengeschlechts zu f�rdern und den Geist der Liebe und der Verbundenheit unter den Menschen zu pflegen"124. Darum ruft Bahá'u'lláh die religi�sen F�hrer und die Herrscher auf, sich f�r die Neugestaltung der Welt zu erheben, gemeinsam zu beraten und "einer kranken, schwer leidenden Welt das Heilmittel darzureichen, dessen sie bedarf"125. Die Bahá'í sind somit zur Kooperation und zum gemeinsamen Dienst mit den anderen Religionen f�r das Wohl der Menschheit aufgerufen. Einer Welt, die sich in einer "fundamentalen Krise"126 befindet, die "in der Agonie"127 liegt und ins Chaos zu versinken droht, weil sie ihre Orientierung verloren hat, ein Weltethos zu vermitteln, Kernwerte der Sittlichkeit, die in den Traditionen aller Religionen zu finden sind, ist ein Unterfangen, das die Bahá'í aus ihrem Engagement f�r die eine Menschheit und aus ihrem Glauben an den g�ttlichen Ursprung der Religionen aus ganzem Herzen mittragen. Wie aber wird das Verh�ltnis zwischen Religion und Moral im Baha'itum gesehen?

IV. Das Ethos der Religionen

1. Wie an anderer Stelle128 ausgef�hrt, sind moralische Werte axiomatischer Natur; ein logisch zwingender Beweis f�r ihre G�ltigkeit kann nicht gef�hrt werden. Die Wissenschaft ist auf dem Gebiet des Sittlichen inkompetent. Sie kann keinen absoluten moralischen Ma�stab schaffen, noch darstellen, wie der Mensch leben soll, um ein erf�lltes, seiner Bestimmung gem��es Leben zu f�hren. Und die nicht vom Glauben erleuchtete Vernunft ist interessengeneigt und zur Erkenntnis von Gut und B�se nur in beschr�nktem Ma�e imstande.129 Solange es in der Gesellschaft noch einen Grundkonsens, eine communis opinio gab, konnte Goethe sagen: "Ein guter Mensch in seinem dunklen Drange ist sich des rechten Weges wohl bewu�t."130 Bei dem heute herrschenden Wertrelativismus und Wertpluralismus zeigt sich jedoch mit jedem Tag mehr, wie �ber den "rechten Weg" h�chst unterschiedliche Anschauungen bestehen, da� das, was dem einen gut und vern�nftig d�nkt, dem anderen die schiere Unvernunft ist. Die Vernunft bedarf auf dem Gebiet des Sittlichen eines letzten, absoluten, nicht mehr hinterfragbaren Ma�stabs. Diesen Ma�stab vermag allein die Religion zu setzen. Es zeugt von der Hybris des Menschen, wenn er w�hnt, ohne vorgegebenen Ma�stab souver�n selbst entscheiden zu k�nnen, was gut und b�se ist, wenn er der Versuchung unterliegt, sein zu wollen wie Gott: "Eritis sicut dii, bonum et malum scientes"131.

Da� h�chste Werte, unbedingt verpflichtende Normen nicht rein rational, vom Menschen her, begr�ndet und schon gar nicht emotional im Gewissen der Menschen verankert werden k�nnen, da� sich die Unbedingtheit des Sollens nur von einem Absoluten, von der Letzten Wirklichkeit her begr�nden l��t, hat der katholische Theologe Hans K�ng in seinem Werk "Projekt Weltethos"132 �berzeugend dargetan. Allein die Religion schafft ein System transzendentaler Werte und Ideale, das die Zentralwerte der Gesellschaft in letzte Zusammenh�nge einordnet; nur sie vermittelt eine absolute, nicht mehr hinterfragbare Hierarchie der Werte, die in der Generationenfolge durch Erziehung weitervermittelt und im Bewu�tsein der Gesellschaft lebendig erhalten werden. Mit dem Wegfall ihrer metaphysischen Verankerung verlieren diese Werte ihren Glaubenscharakter und ihre vern�nftige Einsichtigkeit, sie werden nicht mehr "geglaubt", sondern kritisch hinterfragt und schlie�lich negiert.

Die g�ttliche Offenbarung allein vermag den zentralen Werten die erforderliche innere Verbindlichkeit zu verleihen, die Menschen zu motivieren und zu veranlassen, sich ihnen zu unterwerfen und sie zu befolgen.133 Ohne diese Letzte Realit�t, die wir Gott nennen, fehlt der Moral die Verankerung - eine Einsicht, die der Jesuit Max Pribilla in einem Streitgespr�ch, das er in den zwanziger Jahren mit dem Philosophen August Messer f�hrte, so formuliert hat: "Ohne Gott schwebt die Moral eben in der Luft, ihr fehlt der letzte Halt." Er stellt die entscheidende Frage: "Warum sollte der Mensch erbeben vor Schranken, die er selbst oder seinesgleichen aufrichten? Auch Kultur, Humanit�t, Gemeinwohl usw. verblassen zu wesenlosem Scheine, wenn daf�r ohne einen Strahl von ewiger Hoffnung Gl�ck und Leben geopfert werden sollen." 134 Und ohne Moral hat das Recht, wie man schon in der Antike wu�te135, keinen Bestand. Darum erscheint der Gottesbund, in dem die Wertordnung verankert ist, im Quran und im Schrifttum Bahá'u'lláhs als der "Sichere Griff"136. Die Offenbarung ist der archimedische Punkt, in dem alle Moral wurzelt. Ohne ein aus den Universalreligionen gespeistes Weltethos, ohne "Grundkonsens bez�glich bestehender verbindlicher Werte, unverr�ckbarer Ma�st�be und pers�nlicher Grundhaltungen"137 ist eine "neue Weltordnung"138, die Bahá'u'lláh im vorigen Jahrhundert so eindringlich gefordert und deren Strukturen er skizziert hat139, nicht vorstellbar.

2. Diese Grundwerte sind in unterschiedlicher Akzentuierung und verschiedenem Sprachgewand in allen religi�sen Traditionen zu finden. Hier ist die von den Bahá'í geglaubte Einheit der Religionen am deutlichsten sichtbar. �ber die in der Erkl�rung zum Weltethos genannte "Goldene Regel" und die vier Grundforderungen: "nicht t�ten, nicht stehlen, nicht l�gen, nicht Unzucht treiben"140 hinaus gibt es eine F�lle von Entsprechungen und teilweise frappierende Gemeinsamkeiten. So unterschiedlich die Schwerpunkte auch sein m�gen, welche die Religionen bei ihren sittlichen Weisungen setzen, sie alle lehren, das Gute zu tun, das B�se zu meiden, sie alle lehren, da� der Versto� gegen das Gesollte, die "S�nde", f�r das Heil des Menschen Folgen hat, in allen Religionen ist die metaphysische Verantwortlichkeit des Menschen f�r sein Tun verankert.

Es ist der Glaube der Baha'i, da� diese universalen Werte ihren letzten Ursprung in Gott haben, da� diese Werte, die den Kern des Gesetzes der Religion ausmachen141, zeitlos g�ltig142 und in den einander nachfolgenden Religionen immer wieder erneuert und best�tigt worden sind. Der Baha'i, der im Schrifttum Bahá'u'lláhs ein neues Gottesgesetz143 und eine un�bersehbare F�lle ethischer Weisungen findet144, erkennt im Ethos der Religionen Widerspiegelungen des Lichts, "das alle Menschen erleuchtet"145, des "geistigen, unver�nderlichen Gesetzes"146, das "die Grundlage aller Religionen" ist und "keinem Wandel unterliegt, sondern ewig ist",147 und das den Menschen zum Heil f�hrt148. Er erkennt darin eine lex aeterna, die nicht im Sein, sondern im souver�nen Willen Gottes begr�ndet ist149, den "archimedischen Punkt", den "Sicheren Griff" f�r den einzelnen und f�r die Gesellschaft, einen absolut gesetzten und kritikimmunen Orientierungsrahmen, der das Ziel und den Weg, den "Geraden Pfad"150, weist, der der menschlichen Verhaltenswillk�r unverr�ckbare Schranken setzt, der die Gesellschaft im Gleichgewicht h�lt und Grundlage der Kultur ist. Diese universalen Fundamentalnormen sind so zeitlos wie das Ziel aller Religion: die Stiftung von Gerechtigkeit, Liebe und Br�derlichkeit unter den Menschen, die Stiftung von Einheit, Friede, Fortschritt, Sicherheit und Wohlfahrt im Bereich des Politischen.151

3. Dieses vorhandene globale Ethos, welches das gemeinsame geistige Erbe der Menschheit152 ist, darf kein abstraktes Bekenntnis bleiben, es mu� in den Herzen der Menschen verankert werden.153 Das "Projekt Weltethos" hat darum eine eminent p�dagogische Dimension: Weil die unbedingte Menschlichkeit auf geistigen Fundamenten ruht, weil, wie Schopenhauer richtig sah, nur die Religion die Fortdauer menschlicher Existenz nach dem Tod und die transzendente moralische Bedeutsamkeit unseres Handelns zu begr�nden vermag154, ist auch nur eine religi�se Erziehung imstande, den Nihilismus, die Relativierung aller Werte zu �berwinden und den moralischen Niedergang der Gesellschaft aufzuhalten. Nur eine religi�se Erziehung vermag das gemeinsame Ethos im Gewissen der Menschen zu verankern und diese zu motivieren, es in ihrem Leben zu verwirklichen.

Da der Charakter und die Gewissensbildung in den ersten Lebensjahren erfolgt155, hat nach 'Abdu'l-Bahá die sittliche Erziehung des Kindes den Vorrang vor der rein kognitiven156. Das Weltethos mu� darum in den Schulen gelehrt werden157, die - so Bahá'u'lláh - "die Kinder zuerst in den Grunds�tzen der Religion erziehen" sollen, "so da� Verhei�ung und Drohung, wie sie in den B�chern Gottes geschrieben stehen, die Kinder von Verbotenem abhalten und sie mit dem Mantel der Gebote schm�cken"158. Nur eine solche Erziehung kann junge Menschen mit Achtung vor ihrem N�chsten, mit Menschenliebe und Gemeinsinn erf�llen und ihnen die Seelenst�rke verleihen, die sie bef�higt, ihre vitalen Triebe zu z�geln, den Anfechtungen der Selbstsucht und den Lockungen des Lasters zu widerstehen und dem Hedonismus159 und Materialismus Widerstand zu leisten, jener nur an Konsum, Luxus und Triebbefriedigung orientierten Lebensweise, von der heute die ganze Menschheit erfa�t ist und die, wenn ihr nichts entgegen gesetzt wird, letztlich zum Zusammenbruch unserer Zivilisationen f�hrt. Nur eine religi�s fundierte Erziehung zur Ethik kann Kindern den Sinn f�r menschliche W�rde einpflanzen, so da� sie "als Erwachsene ihre Lichtstrahlen wie leuchtende Kerzen �ber die Welt ergie�en"160 und in einer von Ha� und Gewalt verd�sterten Welt "zu Wahrzeichen der g�ttlichen Tugenden unter den Menschen werden"161.

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1 N�heres hierzu vgl. Karl-Josef Kuschel, "Das Parlament der Weltreligionen 1893/1993", in: H. K�ng/Karl-Josef Kuschel (Hrsg.), Erkl�rung zum Weltethos, S. 90 ff. Es sei daran erinnert, da� die Religion Bahá'u'lláhs erstmals auf diesem Kongre� einem westlichen Publikum vorgestellt wurden.

2 Zum Ganzen vgl. Marcus Braybrooke, Pilgrimage of Hope. One Hundred Years of Global Interfaith Dialogue, London: SMC Press Ltd. 1992; Idem, Stepping Stones to a Global Ethic, London: SCM Press 1992; Marcus Braybrooke ist der Direktor des Interfaith Center in Oxford.

3 vgl. Christentum und Weltreligionen, S. 16
4 Projekt Weltethos, S. 13
5 M�nchen, 2. Aufl. 1990

6 Zum Ganzen vgl. H. K�ng/Karl-Josef Kuschel (Hrsg.), Erkl�rung zum Weltethos. Die Deklaration des Parlaments der Weltreligionen, M�nchen 1993.

7 Johannes L�hnemann (Hrsg.), "Das Projekt Weltethos" in der Erziehung. N�rnberger Forum 1994 (P�dagogische Beitr�ge zur Kulturbegegnung Vol. 14), Hamburg 1995

8 Vol. VI, Nr. 11-12/1996 (Der Titel meines Beitrags lautet: Bahá'u'lláh's Unity Paradigm: A Contribution to Interfaith Dialogue on a Global Ethic).

9 vgl. �hrenlese 119:4; Botschaften 11:23; Briefe und Botschaften 77:1

10 Deklaration II, zitiert nach H. K�ng/Karl-Josef Kuschel (Hrsg.), Erkl�rung zum Weltethos, S. 26

11 Botschaften 11:15

12 "Herrlichkeit Gottes", 1817-1892; b�rgerlicher Name: Mirza usayn-'Ali N�r�; vgl. hierzu J. R. Cole, in: Encyclopaedia Iranica, vol. III, p. 422, Stichwort "Baha'-All�h"; Hasan Balyuzi, Bahá'u'lláh. Der Herr der Herrlichkeit, Hofheim 1991. Bahá'í International Community (Hrsg.), Bahá'u'lláh. Eine Einf�hrung, Hofheim 41997; Shoghi Effendi, Gott geht vor�ber, Hofheim 21974

13 vgl. 2. Mos. 3:6; Apg. 3:13; Quran 12:38; Bahá'u'lláh, Botschaften 17:122

14 Kamran Ekbal, "Der Messianismus des fr�hen 19. Jahrhunderts und die Entstehung der Baha'i-Religion", Vortrag im Rahmen einer Ringvorlesungsreihe "Studium Generale" der Universit�t Bonn am 10. November 1992 (Ver�ffentlichung in Vorbereitung); ders., "Das messianische Chronogramm Mu-ammad Sh�hs aus dem Jahr 1250/1834", in: Proceedings of the 2nd European Conference of Iranian Studies, held in Bamberg 1991 (hrsg. von Bert G. Fragner u. a., Roma (Istituto Italiano per il Medio ed. Estremo Oriente) 1995.

15 = 1844 A. D.

16 "das Tor", 1819-1850; zum Begriff "B�b" vgl. Todd Lawson, "The Terms 'Remembrance' (dhikr) and 'Gate' (b�b) in The Báb's Commentary on the Surah of Joseph", in: Moojan Momen (ed.), Studies in The Bábi and Bahá'í Religions, vol. 5, p. 1-63. �ber das Leben und Wirken des B�b vgl. Hasan Balyuzi, The Báb. The Herald of the Days of Days, Oxford 1973; Peter Smith, The Báb� and Bahá'í Religions. From Messianic Shi'ism to a World Religion, S. 3. Abbas Amanat, Renewal and Resurrection. The Making of The Báb� Movement in Iran, 1844-1850, Ithaca-London 1989.

17 vgl. Zeph. 1:13; Jes. 2:12; 13:6; Joel 2:1, 11; 1. Thess. 5:2; Off. 1:10

18 vgl. Matth. 24:36 ff.; 25:13; Quran 6:31; 7:187; 12:107; 18:21; 20:15; 22:7; 25:11 etc.

19 Darin zeigt sich, da� der B�b (im Unterschied zu Johannes dem T�ufer) nicht nur Herold und Wegbereiter, sondern Religionsstifter (in der Baha'i-Terminologie "Manifestation Gottes") war; vgl. hierzu Fu�note 50.

20 vgl. Seena Fazel/Kazeh Fananapazir, "A Bahá'í Approach to the Claim of Finality in Islam", in: The Journal of Bahá'í Studies, vol. 5 no. 3 (September-December 1993), S. 17 ff.; U. Schaefer, Heilsgeschichte und Paradigmenwechsel, S. 68 ff.

21 Ridda: auf sie steht (zwar nicht nach dem Quran, aber) nach der Shar�'a die Todesstrafe; vgl. Shorter Encyclopaedia of Islam, Stichwort: "Murtadd", S. 415 ff.

22 vgl. B�b, Auswahl aus Seinen Schriften 6:11:5

23 yaum al-qiy�mah; vgl. Quran 16:92; 22:17; 29:13; 32:25; 39:67; 45:26 etc.

24 Die Manuskripte, meist Law (= Tafel) bezeichnet und mit den Begriffen Tablet, Sendbrief, Sendschreiben �bertragen, werden im Internationalen Bahá'í Archiv in Haifa verwahrt. Die Katalogisierung des umfangreichen Schrifttums ist noch nicht abgeschlossen. Es gibt noch keinen Kanon der Schrift. Zur Authentizit�t der Texte Bahá'u'lláhs vgl. A. Taherzadeh, Die Offenbarung Bahá'u'lláhs, Bd. 1, S. 42-64.

25 ca. 5-6 Millionen

26 Encyclopaedia Britannica. Book of the Year 1988

27 vgl. A. Bausani, in: Encyclopedia Cattolica (Stichworte "Babismo" und "Bahá'ísmo"; Joachim Wach, Religionssoziologie, S. 149 ff.; Carsten Colpe, "Dr�ngt die Religionsgeschichte nach einer Summe?", in: Evangelische Theologie, 39. Jg. 1979, S. 221; Peter Meinhold, Die Religionen der Gegenwart, S. 317; I. R. Netton, A Popular Dictionary of Islam, S. 49; Mircea Eliade and I. P. Culiano, The Eliade Guide to Worldreligions, New York 1991, S. 264; F. Vahman, in: Theologische Realenzyklop�die (TRE), Bd. V, S. 131; Hutter, Manfred, Die Baha'i. Geschichte und Lehre einer nachislamischen Weltreligion, Marburg 1994; vgl. auch meinen Beitrag Sekte oder Offenbarungsreligion? Zur religionswissenschaftlichen Einordnung des Baha'i-Glaubens, Hofheim 1982, sowie Seena Fazel, "Is the Bahá'í Faith a World Religion?", in: The Journal of Bahá'í Studies, vol. 6 no. 1 (March-June 1994), S. 1-15.

28 taw�d
29 Qayy�mu'l-Asm�'; vgl. Auswahl 2:24
30 Law-i-Ra'�s
31 Bahá'u'lláh, Botschaften aus 'Akka 7:6

32 Der Weg zum "Ewigen Frieden" (Immanuel Kant, 1795) wird nach Bahá'u'lláh in einem zweistufigen Proze� verlaufen, der durch die Begriffe "Geringerer Friede", "Gr��ter Friede" gekennzeichnet ist. Der "Geringere Friede" (vgl. z. B. �hrenlese 119:3) ist eschatologisches Nahziel; er ist die auf internationalen Vertr�gen beruhende Einigung der V�lker zu einem f�derativen, mit Exekutivgewalt versehenen Weltgemeinwesen. Die Krisen, von denen die Menschheit zunehmend heimgesucht wird, werden zu einem st�rmischen, schMirzaichen Proze� der Transformation und schlie�lich zu einem Durchbruch zu einer komplexeren, h�heren Organisationsform f�hren und damit, der Menschheit zun�chst noch unbewu�t, Grunds�tze verwirklichen, die Bahá'u'lláh verk�ndet hat. Der "Gr��te Friede" ist eschatologisches Fernziel. Es ist die Vision des Reiches Gottes auf Erden, die geistige Verwandlung der Welt durch die Botschaft Bahá'u'lláhs, die dem politisch geeinten Organismus erst Leben einhaucht (Zum Ganzen eingehend U. Gollmer, "Der lange Weg zum Gr��ten Frieden", in: Baha'i-Briefe, Heft 50 (Oktober 1985), S. 128 ff. und Heft 52 (Dezember 1986), S. 207 ff.; ders., Gottesreich und Weltgestaltung. Grundlegung einer politischen Theologie im Baha'itum, Diss., in Vorbereitung.

33 Shoghi Effendi. Die Weltordnung Bahá'u'lláhs, S. 67-70

34 Die vom "Parlament der Weltreligionen" 1993 verabschiedete Erkl�rung zum Weltethos hebt hervor, da� die Menschheit angesichts der dramatischen Weltlage �ber politische Programme und Aktionen hinaus gerade dieser Vision bedarf (vgl. H. K�ng/K.-J. Kuschel, Erkl�rung zum Weltethos, S. 22).

35 Botschaften 8:62
36 Botschaften 11:13

37 vgl. Jes. 2:2 ff.; 65:17; Sach. 9:9; Joh. 10:16; Shoghi Effendi, Der verhei�ene Tag ist gekommen, S. 177 ff.

38 Botschaften 6:20
39 Botschaften 7:12
40 Botschaften 11:13

41 Seneca, Vom gl�ckseligen Leben (De Vita beata), S. 40, 64, 216. Der sp�tantike Begriff "Oikumene" bezeichnet den bewohnten Erdkreis, auf dem alle Menschen als gleiche B�rger zusammenleben. Auch im Neuen Testament (Kol. 3:11) ist dieser universale Gedanke sichtbar. Herkunft und Nationalit�t waren gleichg�ltig, jedoch blieb die Unterscheidung Christ oder Nicht-Christ. Zum Ganzen vgl. Peter Coulmas, Weltb�rger, S. 178 ff.

42 Quran 16:35; 13:7; 35:24; Bahá'u'lláh, �hrenlese 87:6

43 �hrenlese 3:1; 87:6

44 Nicht alle sind in den religi�sen Traditionen verzeichnet (�hrenlese 87:6), selbst vor Adam, der wie im Islam als Prophet erscheint, gab es Gottesoffenbarung (�hrenlese 87:1).

45 �hrenlese 81. Zum "Geraden Pfad" (a-ir�tu'l mustaq�m ) vgl. Quran 1:6; 7:46; 5:15; 37:118 u. a.; Bahá'u'lláh, Botschaften 4:8; 5:17; 6:11; 8:2.

46 �hrenlese 21
47 �hrenlese 28:2

48 �hrenlese 21. In diesem Sinne wird Joh. 14:9 und 10:30 gedeutet.

49 Jeder Versuch, sein "undurchdringliches Geheimnis" zu begreifen, "endet in v�lliger Verwirrung": "Mein Wesen sollst du niemals begreifen!" (�hrenlese 26:3; 26:1; 78:2; 94:3; 160:1; Kitáb-i-Aqdas 2:51; Botschaften 8:31). Zur theologia negativa vgl. Jack McLean, "Prolegomena to a Bahá'í Theology", S. 83 ff.

50 al-maharu'l-il�h�. Die "Manifestation" ist Inkarnation (ul�l) des Wortes Gottes, nicht der Gottheit selbst. Zum Ganzen eingehend Juan R. Cole, "The Concept of Manifestation in the Bahá'í Writings", in: Bahá'í Studies Nr. 9 (A Publication of the Association for Bahá'í Studies, Ottawa/Canada 1982). Siehe auch U. Schaefer, Heilsgeschichte und Paradigmenwechsel, S. 110 ff.

51 "Kein Unterschied ist zwischen den Tr�gern Meiner Botschaft" (�hrenlese 34:3; 24).

52 Der Gedanke, da� dem Menschen in der Begegnung mit der Manifestation eine Entscheidung abverlangt wird, die f�r sein geistiges Leben von ausschlaggebender Relevanz ist, ist in den Evangelien (Mark. 16:16; Matth. 10:32; Joh. 3:17-18; Luk. 12:8), im Quran (57:8; 48:29), in der zarathustrischen Tradition (Yasna 31:2-3) und im Schrifttum des B�b (Auswahl 1:4:4) zu finden. Im Schrifttum Bahá'u'lláhs begegnen wir dieser Aussage h�ufig: Kitáb-i-Aqdas 1; Botschaften 5:4; 5:11-12; 17:78,93; Brief an den Sohn des Wolfes 204; Gebete und Meditationen 180:3. Zu diesem Thema siehe Seena Fazel, "Understanding Exclusivist Texts", in: Bahá'í Scriptural Studies, vol. 1, Los Angeles 1995

53 Bahá'u'lláh, Brief an den Sohn des Wolfes 18

54 "Kein Unterschied ist zwischen den Tr�gern Meiner Botschaft. Alle haben nur ein Ziel" (�hrenlese 34:3; vgl. auch �hrenlese 24; Kitáb-i-�q�n 162, 171).

55 Im Schrifttum Bahá'u'lláhs finden wir die Allegorie vom g�ttlichen Arzt, dem "unfehlbaren Arzt", der aus seiner h�heren Weisheit der schwerkranken Menschheit die Diagnose stellt und die Arznei verschreibt (vgl. �hrenlese 16:3; 34:6; 106:1; 120:1). Adressat des Heils ist also nicht nur die gnadebed�rftige Seele, sondern die ganze Menschheit. Diese Metaphorik findet sich auch im buddhistischen Kanon. Buddha sah sich als "Arzt" und die ganze Welt als ein "Spital". Der Arzt verordnet die Arznei und bestimmt ihre Dosis (zitiert nach Karl Eugen Neumann, �bertragungen aus dem Pali Kanon vol. III, Sammlungen in Versen [Sutta Nipata], Brahmadatto 444 [p. 369], Adhimutto 722 [p. 417]; cf. also Wilhelm Gundert, Der Buddhismus, p. 44).

56 "Das Wort wird offenbart gem�� der Fassungskraft" (Law-i-Itti�d, vgl. Taherzadeh, Die Offenbarung Bahá'u'lláhs, Bd. 4, S. 214 ff.); "Alles, was Ich dir in der Sprache der Macht offenbarte und dir mit der Feder der Kraft niederschrieb, entspricht deiner F�higkeit und deinem Verst�ndnis, nicht Meiner Stufe und Meiner Weise" (Bahá'u'lláh, Die Verborgenen Worte, arab. 67; vgl. auch �hrenlese 38). In diesem Sinne wird Joh. 16:12 interpretiert.

57 �hrenlese 31; 34:4

58 Zur Relativit�t religi�ser Wahrheit vgl. Moojan Momen: "Relativism: A Basis for Bahá'í Metaphysics", in: Momen (Hrsg.), Studies in The Báb� and Bahá'í Religions, Bd. 5, S. 185 ff.; Jack McLean, "Prolegomena to a Bahá'í Theology", S. 37 ff, sowie meinen Beitrag Heilsgeschichte und Paradigmenwechsel, S. 116-120.

59 Shoghi Effendi, Guidance for Today and for Tomorrow, S. 2

60 "Wie gro� ist die Menge der Wahrheiten, die das Gewand der Sprache nie fassen kann, wie gro� die Zahl jener Wirklichkeiten, die kein Ausdruck treffend beschreiben kann, deren Sinn nie enth�llt und die nicht im entferntesten angedeutet werden k�nnen!" (�hrenlese 89:3).

61 "Einige Gesandte haben wir die anderen �berragen lassen" (Quran 2:254).

62 �hrenlese 34:5
63 vgl. Fu�note 29

64 De pace fidei (1453), cap. 1, fol. 114 V, dt. Ausgabe: �ber den Frieden im Glauben, Leipzig 1943; franz�sische Ausgabe: "La Paix de la Foi"; in: Oeuvres choissis de Nicolas de Cues, Paris: Aubier, 1942.

65 Da� der Name, den Muammad seiner Religion gegeben hat, nicht auf seine Sendung beschr�nkt ist, zeigt der Umstand, da� im Quran Noah (10:73), Abraham (3:60), Jakob (2:126 ff.), Joseph (12:102), Moses (7:122; 10:84) und die J�nger Jesu (5:111) als "Muslime" erscheinen, als Gl�ubige, die sich "dem Willen Gottes ergeben haben". In diesem Sinne ist die exklusivistische Interpretation der 'Ulam�' von Quran 3:17 ("die wahre Religion Gottes ist der Islam") keineswegs zwingend. �ber den kompromi�losen Endg�ltigkeitsanspruch des orthodoxen Islam vgl. U. Schaefer, Heilsgeschichte, S. 68 ff.; Seena Fazel/Khazeh Fananapazir, "Bahá'í Approach to the Claim of Exclusivity in Islam", in: The Journal of Bahá'í Studies, vol. 5 no. 3 (September - December 1993), p. 17 ff.

66 Zur "vertikalen" und "horizontalen" Dimension der Offenbarung vgl. U. Schaefer, Heilsgeschichte, S. 122 ff.

67 "Der Beitrag der islamischen Mystik zur Einheit der Religionen", S. 47

68 "Es ist die �u�erliche Praxis der Religion, die so verschieden ist; sie ist es, die zu Streit und Feindschaft f�hrt, w�hrend die Wirklichkeit stets ein und dieselbe ist. Diese Wirklichkeit ist die Wahrheit, und diese kennt keine Trennung" ('Abdu'l-Bahá, Ansprachen in Paris 39:13).

69 Zur Frage, warum die Letzte Realit�t im Denken und in der Erfahrung der Menschen so verschieden erscheint, hat sich John Hick mehrfach ge�u�ert: "We are not directly aware of the divine reality as it is in itself, but only experienced from our distinctive human point of view. This is inevitably a partial awareness, limited by our human finititude and imperfections. We 'see through a glass, darkly'; and the glass is constituted by the set of human concepts operating within our cultures. The result is the range of ways of conceiving and experiencing the divine that is to be found within the history of religion" (God Has Many Names, S. 67; siehe auch "Religious Diversity as Challenge and Promise", S. 20). Darauf spielt 'Abdu'l-Bahá offensichtlich an, wenn er sagt, "da� die Unterschiede zwischen den Religionen die Folge unterschiedlicher Arten des Denkens" sind (Briefe und Botschaften 31:5). An anderer Stelle verweist Hick zutreffend auf die grundlegende Einsicht Immanuel Kants, derzufolge unsere geistige Wahrnehmung und Erkenntnis durch den Denkvorgang selbst beeinflu�t ist, und da� wir "immer unserer Umwelt gewahr sind, wie sie f�r ein Bewu�tsein erscheint, das mit unseren partikularen konzeptionellen Quellen und Gewohnheiten arbeitet" (Religi�ser Pluralismus und Erl�sung, S. 31; God Has Many Names, S. 83, 103 ff.; Problems of Religious Pluralism, S. 40 ff., 98).

70 Von Adolf v. Harnack stammt das Diktum: "Dem umbildenden Wirken der Zeit kann sich nichts Lebendiges entziehen" (Kirchenverfassung, S. 87). Viele Widerspr�che zwischen den Religionen lassen sich durch den Zeitfaktor erkl�ren. Alle Religionen haben in ihrer Geschichte zentrifugale Prozesse durchlaufen und dabei auch Disparates assimiliert. Darum begegnen wir auch in allen Religionen dem Ph�nomen der Reformation, dem menschlichen Bem�hen, zum klaren Quellgrund der Offenbarung zur�ckzukehren. Das in langen Zeitl�uften historisch Gewordene, das oft noch in einer gebrochenen Tradition bezeugt wird, begegnet uns nicht monolithisch, sondern jeweils in einer Gestaltenf�lle mit unaufl�sbaren dogmatischen Widerspr�chen. Wenn schon das Christentum, das aus einer Quelle, dem Evangelium, stammt, sich in die unterschiedlichsten Ausformungen auseinanderdividiert hat, wen wundern dann die unaufl�slischen Widerspr�che zwischen den historischen Religionen, die jeweils �hnliche Prozesse durchlaufen haben. Zum Ganzen vgl. Heilsgeschichte und Paradigmenwechsel, S. 124 ff., 129.

71 vgl. Bahá'u'lláh, Die Sieben T�ler 34
72 Kitáb-i-Aqdas 182.

73 "Gott hat Seine Boten herabgesandt, auf da� sie Mose und Jesus folgten, und wird so fortfahren zu tun bis 'an das Ende, das kein Ende hat', aufda� Seine Gnade aus dem Himmel g�ttlicher Freigebigkeit fortw�hrend auf die Menschheit komme" (S�ratu'- abr, zitiert nach Shoghi Effendi, Die Weltordnung Bahá'u'lláhs, S. 177; vgl. auch B�b, Auswahl 3:34:1). Die These, da� "alle Offenbarung beendet sei, da� die Tore g�ttlicher Gnade geschlossen seien, da� keine Sonne mehr vom Morgen ewiger Heiligkeit aufgehe... und aus dem Heiligtum urewiger Herrlichkeit keine Gottesboten mehr offenbar" (Kitáb-i-�q�n 149) werden, hat Shoghi Effendi als "schiere Blasphemie" bezeichnet (Die Weltordnung Bahá'u'lláhs, S. 92).

74 vgl. Hebr. 9:12

75 Botschaften 7:13. Ein Gedanke, dem Gotthold Ephraim Lessing eine 1780 unter diesem Titel erschienene Schrift widmete, in der er, fu�end auf Joachim von Fiore, den Gedanken einer fortschreitenden Gottesoffenbarung entwickelte; vgl. Heilsgeschichte und Paradigmenwechsel, S. 120. Joachim erwartete ein neues Zeitalter, in dem die Thora und das Evangelium, wie in der Offenbarung des Johannes (14:6) verhei�en, durch ein "ewiges Evangelium" abgel�st werde, ein Zeitalter der Vernunft und der Selbstverwirklichung des Menschen, das zugleich die Erf�llung der christlichen Offenbarung sein werde (vgl. hierzu Karl L�with, Weltgeschichte und Heilsgeschehen, S. 190 ff.).

76 vgl. hierzu Friedrich Heiler, "Einheit und Zusammenarbeit der Religionen", in: Gemeinschaft und Politik, Zeitschrift f�r soziale und politische Gestaltung, hrsg. vom Institut f�r Geosoziologie und Politik, Heft 12/1957, Bad Godesberg

77 Hier sind vor allem zu nennen Hans K�ng, Wilfred Cantwell Smith, Leonard Swidler, Raimondo Panikkar, John Hick, Willard G. Oxtoby, Paul F. Knitter, Johannes L�hnemann, John B. Cobb, Paul Schwarzenau, Reinhard Kirste. Eine Auswahlbibliographie bieten Herbert Schulze/Reinhard Kirste, "Dialog der Religionen - Auswahlbiographie 1988-1990", in: Religion im Gespr�ch, Rissen 1990/91, S. 318 ff.

78 Guidelines on Dialogue with People of Living Faiths and Ideologies, published by the World Council of Churches, Gen�ve 1979.

79 "Theological dialogue needs to focuse on the differences... In its initial phases [it] needs to confront differences and to avoid the tendency to over-simplify and to reduce all religions to something that they are not" (Seena Fazel, "Interreligious Dialogue and the Bahá'í Faith- Some Preliminary Observations", in: Jack McLean (ed.), Revisioning the Sacred. New Perspectives on a Bahá'í Theology. Studies in The Bábi and Bahá'í Religions vol. 8, Los Angeles: Kalimat Press 1996.

80 "transformation". Leonard Swidler, "A Dialogue on Dialogue", S. 57; ders. "Interreligious and Interideological Dialogue", S. 26

81 J. L�hnemann, "Die Frage nach Gott in einer s�kularen Welt und der Dialog der Religionen", S. 32

82 �hrenlese 81

83 Der heilige Augustinus sagt: "Quia communis est omnibus veritas. Non est nec mea, nec tua; non est illius, aut illius; omnibus communis est" (Enarrationes in Psalmos LXXV 17[20]). "Non habeo quasi privatum meum, nec tu privatum tuum. Veritas nec mea sit propria, nec tua, ut et tua sit et mea" (ibid. CIII, 11[25]). So auch 'Abdu'l-Bahá: "Wenn etwas wahr ist, so f�r alle. Was nicht f�r alle wahr ist, ist es f�r niemanden" (zitiert nach Esslemont, Baha-'u'll�h und das neue Zeitalter, S. 288).

84 Kitáb-i-Aqdas, Vers 1; vgl. hierzu Fu�note 52

85 Nach Bahá'u'lláhs Zeugnis sind mit seiner Epiphanie die messianischen Verhei�ungen aller Religionen vom Kommen eines endzeitlichen Heilsbringers eingel�st: "Die Verhei�ung ist erf�llt" (Kitáb-i-Aqdas 80; �hrenlese 7:1-2; 10:1; Botschaften 8:16). Zu den Quranischen Zeichen der Endzeit vgl. Botschaften 8:37; zur Wiederkunft Christi vgl. Botschaften 2; �hrenlese 116:1; Shoghi Effendi, Die Weltordnung Bahá'u'lláhs, S. 159 ff..

86 Kitáb-i-Aqdas 99, 183; Law-i-Amad, in: Gebete 237:2

87 vgl. Heilsgeschichte und Paradigmenwechsel, S. 124, 128 ff.

88 Matth. 13:36

89 "Wahrlich, der Tag der Ernte ist gekommen, und alle Dinge sind voneinander geschieden worden. Er hat das, was Er wollte, in den Gef��en der Gerechtigkeit verwahrt und hat ins Feuer geworfen, was diesem verfallen ist" (Die Verk�ndigung Bahá'u'lláhs, S. 97).

90 �hrenlese 31

91 Zur Typologie der Dialogformen siehe Seena Fazel, "Interreligious Dialogue and the Bahá'í Faith", in: Jack McLean (ed.), Revisioning the Sacred. New Perspectives on a Bahá'í Theology. Studies in The Bábi and Bahá'í Religions vol. 8, Los Angeles 1996.

92 Die Kirche sieht in Jesus Christus die Erf�llung der Verhei�ungen des alten Bundes, im Judentum praeparatio evangelica. Der Islam sieht in den biblischen Religionen Offenbarungen des lebendigen Gottes, die auf die endg�ltige Offenbarungsreligion Muammads hinweisen und diese vorbereiten. Prophetische Anspr�che standen zu allen Zeiten im Konflikt mit den etablierten religi�sen Autorit�ten.

93 Karl Barth, Kirchliche Dogmatik, Bd. I, S. 130, 356 ff., Bd. IV, S. 456

94 wie F. Ficicchia in seiner polemischen Monographie so nachhaltig behauptet (Bahá'ísmus - Religion der Zukunft?, Stuttgart 1981, S. 21, 214, 293, 392, 416, 418, 428) und wie dies auch Manfred Hutter sieht, wenn er schreibt, "da� die Nicht-Baha'i-Religionen in ihrer jetzigen Form keinen Platz haben, so da� sie auch verurteilt werden k�nnen" (Die Baha'i, S. 46). Zu Ficicchia eingehend Udo Schaefer/Nicola Towfigh/Ulrich Gollmer, Desinformation als Methode, S. 207 ff.

95 wie das II. Vatikanische Konzil konzedierte (vgl. Konzilsdekrete 2 "De ecclesiae habitudine ad religiones non-christianas" Nr. 2, S. 29)

96 Von Christus ist gesagt: "Selig der Mensch, der sich lichtstrahlenden Antlitzes ihm zuwendet" (�hrenlese 36:3). Muammad erscheint als "Arche des Heils" ('Abdu'l-Bahá, Das Geheimnis g�ttlicher Kultur, S. 53), der Quran als "der Gerade Pfad", "der Weg Gottes f�r alle, die in den Himmeln und auf Erden sind" (�hrenlese 18:4).

97 Nur insoweit der Faktor Zeit von Relevanz ist und jede Religion ein historisches Gewand tr�gt, verliert das alte Gesetz seine G�ltigkeit. Die Offenbarung Bahá'u'lláhs ist, wie 'Abdu'l-Bahá sagt, "kein neuer Pfad zur Seligkeit", sondern der uralte "Gerade Pfad" (zitiert nach "Sonne der Wahrheit", 1947, Heft 1, S. 1). Shoghi Effendi hat die Haltung zu den historischen Religionen pr�zisiert und deren Einheit und ewige G�ltigkeit herausgestellt: "Die Offenbarung, deren Quelle und Zentrum Bahá'u'lláh ist, hebt keine der ihr vorangegangenen Religionen auf... Sie mi�billigt jeden Versuch, Propheten der Vergangenheit in ihrer Bedeutung zu schm�lern oder die ewigen Wahrheiten ihrer Lehren herabzusetzen... Ihre Lehren kreisen um die fundamentale Aussage, da� religi�se Wahrheit relativ, nicht absolut, g�ttliche Offenbarung fortschreitend, nicht endg�ltig ist. Ohne geringsten Vorbehalt bekennt sie, da� alle gestifteten Religionen g�ttlich im Ursprung, identisch in ihren Zielen, komplement�r in ihrem Auftrag, kontinuierlich in ihrem Zweck und unabdingbar in ihrem Wert f�r die Menschheit sind" (Die Weltordnung Bahá'u'lláhs, S. 91). "Weit entfernt davon, den Umsturz des geistigen Unterbaus der religi�sen Systeme in der Welt zu erstreben, ist ihre erkl�rte, unersch�tterliche Absicht, deren Grundlagen zu erweitern, ihre Grundmauern neu aufzurichten, ihre Ziele in �bereinstimmung zu bringen, ihr Leben neu zu st�rken, ihre Einheit zu beweisen, die urspr�ngliche Reinheit ihrer Lehren wiederherzustellen... und zur Verwirklichung ihrer h�chsten Bestrebungen beizutragen" (a. a. O., S. 171; vgl. auch S. 237).

98 Kitáb-i-Aqdas 75
99 nadj�s�t

100 nadjis, siehe Shorter Encyclopaedia of Islam, S. 431 ff.

101 Das Gesetz des Quran (9:28), wonach die mushrik�n (G�tzendiener) als unrein erkl�rt werden, wird im shi'itischen Recht auf alle Nichtmuslime, auch auf die "V�lker des Buches", Juden und Christen, ausgedehnt. Die k�rperliche Substanz des Ungl�ubigen wird im rituellen Sinn f�r unrein erkl�rt und unter den Dingen aufgef�hrt, die in ritueller Hinsicht Unreinheit hervorrufen. Speisen oder Gef��e f�r Speisen und Getr�nke werden unrein, sobald sie ein Ungl�ubiger ber�hrt hat (vgl. I. Goldziher, Vorlesungen �ber den Islam, S. 234 ff. mit weiteren Details; Shorter Encyclopaedia of Islam, Stichwort "nadjis", S. 431 ff.).

102 vgl. Botschaften 7:27

103 la'n, von la'ana, yala'an: verfluchen; davon abgeleitet mal'�n: verflucht (vgl. Botschaften 3:26; 4:21; 8:62; 15:2)

104 Das shi'itische Religionsgesetz gebietet das Verfluchen der religi�sen Gegner: "Es zu unterlassen, ist Verfehlung gegen die Religion; es ist unerl��licher Bestandteil ihrer Gebetsformeln" (I. Goldziher, a. a. O., S. 204). Im Hinblick auf die shi'itischen Geistlichen sagt Bahá'u'lláh: "Pausenlos tr�ufeln Verw�nschungen von ihren Lippen, und das Wort 'mal'�n' mit einem besonders tief aus dem Rachen kommenden 'ayn-Laut auszusprechen, ist ihnen t�glich ein Genu�" (Botschaften 7:27). Auch der Christenheit war diese Haltung nicht fremd: Altkirchliche Apologeten, Kirchenv�ter, P�pste, Kirchenlehrer und Reformatoren verfluchten die Juden als die von Gott Verworfenen und Enterbten �ber die Jahrhunderte. Die antij�dische Akzentuierung der F�rbitte "pro perfidis iudaeis" wurde erst 1955 aus der Karfreitag- und Osterliturgie entfernt.

105 vgl. Kitáb-i-Aqdas 139; "Fragen und Antworten" 84. W�hrend der Quran (5:7) den Muslimen die Ehe mit Frauen j�dischen und christlichen Glaubens gestattet, ist dies nach shi'itischem Recht, das die monotheistischen Andersgl�ubigen den G�tzendienern (mushrik�n vgl. Quran 2:220) gleichsetzt, verboten. Auch nach katholischem und evangelischem Kirchenrecht steht der Ehe mit einem Nichtchristen ein Ehehindernis entgegen.

106 Kitáb-i-Aqdas 144; Botschaften 3:5; 4:10; 7:13. Das arabische Verbum 'ash�ra, yu'�shiru ist mit dem Begriff "verkehren" (im Sinne von "mit jemandem Umgang haben", vgl. Grimm, Deutsches W�rterbuch 25:627) nur unzul�nglich wiedergegeben. Etymologisch verwandt mit mu'ash�ra (Sippe, Stamm, n�chste Verwandtschaft) und mit 'ash�r (Gef�hrte, Genosse, Freund) schwingt bei diesem Begriff eine emotionale Komponente mit im Sinne von "vertrauten Umgang haben", "Gemeinschaft pflegen" (vgl. Wehr). Der bei der englischen �bertragung verwandte Begriff "consort" kommt dem wesentlich n�her.

107 vgl. Quran 3:28; 3:118; 5:51

108 vgl. Heilsgeschichte und Paradigmenwechsel, S. 72 ff.

109 vgl. Briefe und Botschaften 223:1

110 Briefe und Botschaften 77:1; 13:1; 35:8; 227:2; �hrenlese 119:4; Botschaften 11:8; 11:23

111 Literatur zu diesem Thema: 'Abdu'l-Bahá, Der Weltfriedensvertrag. Ein Brief an die Zentralorganisation f�r einen dauernden Frieden, mit einem Nachwort von Ulrich Gollmer, Hofheim 1988; Gedanken des Friedens. Die Reden und Schriften 'Abdu'l-Bahás f�r eine neue Kultur des Friedens, Rosenheim 1985; Weltfriede ist nicht nur m�glich, sondern unausweichlich. Eine Botschaft an die V�lker der Welt. Mit einem Vorwort von Ervin Laszlo, Rosenheim 51990; Ulrich Gollmer, "Der lange Weg zum Gr��ten Frieden", in: Baha'i-Briefe, Heft 50 (Oktober 1985), S. 128 ff.; Heft 52 (Dezember 1986), S. 207 ff.; Udo Schaefer, Der Bahá'í in der modernen Welt. Strukturen eines neuen Glaubens, S. 217-224.

112 Botschaften 4:12; 11:21

113 Die Verborgenen Worte, pers. 48� Botschaften 17:28; �hrenlese 115:4

114 "Eine verheerende Plage", "ein weltverzehrendes Feuer" (Brief an den Sohn des Wolfes 19).

115 Die Verborgenen Worte, pers. 36; �hrenlese 5:23; 163:5

116 Botschaften 6:28

117 Kitáb-i-Aqdas 77; 177; Botschaften 17:40; Das Geheimnis g�ttlicher Kultur, S. 95

118 Kitáb-i-Aqdas, Erl�uterung Nr. 110
119 Das Geheimnis g�ttlicher Kultur, S. 95
120 vgl. Botschaften 11:6; �hrenlese 34:5

121 vgl. Botschaften 11:15; 4:11; 6:40; 47; �hrenlese 156. "Religion ist wie eine Arznei: verschlimmert sie das Leiden, so ist sie sinnlos" ('Abdu'l-Bahá, Briefe und Botschaften 227:9; vgl. auch Ansprachen in Paris 39:1).

122 Botschaften 4:11
123 Botschaften 7:13
124 Botschaften 11:15
125 Botschaften 11:14

126 Erkl�rung zum Weltethos, zitiert nach H. K�ng/K.-J. Kuschel, S. 19

127 a. a. O., S. 15

128 Der Bahá'í in der modernen Welt, S. 128-138, 342 ff.

129 Moderne Sozialwissenschaftler sprechen von einer "eingeschr�nkten Rationalit�t" des Menschen, die der komplexen Gesellschaft nicht gewachsen ist (Helmut Schelsky, Die Arbeit tun die anderen, S. 116, 195). �hnlich auch Karl Steinbuch, Ma�los informiert?, S. 156 ff., 190, 272. Zu diesem Thema auch U. Schaefer, Der Bahá'í in der modernen Welt, S. 201 ff. Zu den Grenzen der Vernunft vgl. U. Schaefer, Die Freiheit und ihre Schranken, S. 38 ff.

130 Faust I, Prolog im Himmel

131 Gen. 3:5. Siehe hierzu Papst Johannes Paul II., Enzyklika Veritatis Splendor (1993), Nr. 86, 102.

132 M�nchen 1990; vgl. S. 64 ff.; 77 ff.; 86 ff.

133 vgl. hierzu Der Bahá'í in der modernen Welt, S. 128-135.

134 Max Pribilla SJ, in: Messer, August/Max Pribilla, Katholisches und modernes Denken, S. 95

135 "Quid vanae leges sine moribus proficiunt?" (Horaz, Carmina 3, 24,35).

136 'urwatu'l-wuthq�, vgl. Quran 2:257; 31:22; Kitáb-i-�q�n 29

137 Erkl�rung zum Weltethos (I), S. 24

138 Erkl�rung zum Weltethos, zitiert nach H. K�ng/K.-Kuschel, S. 21 ff.

139 Kitáb-i-Aqdas 179; Botschaften 11:8; 'Abdu'l-Bahá, Der Weltfriedensvertrag, S. 17; Das Geheimnis g�ttlicher Kultur, S. 62 ff.; zum Ganzen vgl. Shoghi Effendi, Die Weltordnung Bahá'u'lláhs, Hofheim 1977

140 a. a. O., Teil III, S. 29 ff.

141 "The fundamental aspect of the Religion of God" ('Abdu'l-Bahá, The Promulgation of Universal Peace, S. 403.

142 'Abdu'l-Bahá, Beantwortete Fragen 11:9-10

143 Kristallisationspunkt dieser g�ttlichen Gesetzgebung ist Bahá'u'lláhs Kitáb-i-Aqdas. Zum Inhalt dieses Werkes vergleiche meinen Beitrag "Le livre tr�s saint", in: Encyclop�die Philosophique Universelle, vol. III, tome 1, p. 1586. Zum Ganzen vgl. auch Die Freiheit und ihre Schranken, S. 11-15.

144 Unterschiedliche Formen moralischer Weisungen begegnen uns im Schrifttum Bahá'u'lláhs: Ehegebote und -verbote, Tugendkataloge, par�netische Appelle zu einem Leben der Tugend und des Dienstes: Warnungen vor dem B�sen und dem Laster sind �ber das ganze Offenbarungsschrifttum verteilt. Tugendkataloge finden sich in Kitáb-i-Aqdas 120, Kitáb-i-�q�n 214-216, Botschaften 9:4-5, �hrenlese 130 u. a. Unter den Tugenden, die Widerspiegelung der g�ttlichen Attribute sind, sind zu nennen: Liebe zu Gott und zu den Menschen, Gottesfurcht, Standhaftigkeit, "Vertrauensw�rdigkeit, Wahrhaftigkeit, Reinheit des Herzens in der Zwiesprache mit Gott, Langmut, Ergebenheit und alles, was der Allm�chtige verordnet, Zufriedenheit mit allem, was Sein Wille bestimmt, Geduld, ja Dankbarkeit inmitten von Leiderfahrungen und vollkommenes Vertrauen auf Ihn in allen Lebenslagen" (�hrenlese 134:2), Demut, Selbstlosigkeit, Selbsterkenntnis, Barmherzigkeit und Mitleid, Losl�sung, Rechtschaffenheit, M��igung, Weisheit und Klugheit, Reinheit und Sauberkeit, Ehrlichkeit, Freiheit von Vorurteilen, Gastfreundschaft, H�flichkeit, Dankbarkeit, G�te, Gro�herzigkeit. Verurteilt werden Neid, Habgier, Bosheit, Ha�, R�nke und Mi�trauen, Hochmut, Stolz, Faulheit und M��iggang, �ble Rede, �ble Nachrede, Verleumdung, Grausamkeit, Streitsucht, Heuchelei und Fanatismus. Zu Rechtsnormen ausgestaltet sind Verbote von Mord und Totschlag, Brandstiftung, Sklaverei, Diebstahl, Ehebruch, Unzucht, Gl�cksspiel und der Konsum aller berauschenden Getr�nke und Drogen (Kitáb-i-Aqdas 19, 45, 62, 72, 119, 155, 190). Diese Weisungen sind in der Lehre vom Gottesbund (Kitáb-i-Aqdas 2-4), in Gottes Souver�nit�t (Kitáb-i-Aqdas 7; 78; 161-163) und der Unfehlbarkeit der Manifestationen (Kitáb-i-Aqdas 47, 161-163, 183) dogmatisch verankert.

145 Joh. 1:9
146 'Abdu'l-Bahá, Ansprachen in Paris 44:13

147 "These [ordinances] are essential or fundamental, one and the same in all religions, changeless and eternal - reality not subject to transformation. Abraham heralded this reality, Mose promulgated it, and Jesus Christ established it in the world of mankind. All the divine Prophets and Messengers were the instruments and channels of this same eternal, essential truth" ('Abdu'l-Bahá, The Promulgation of Universal Peace, p. 106).

148 Bahá'u'lláh erhebt f�r seine ethischen Weisungen keinen Anspruch auf Originalit�t, verweist er doch immmer wieder auf die "heiligen B�cher" der Vergangenheit (�hrenlese 131:4): "Die g�ttlichen Tugenden und Attribute sind alle offenbar, sie wurden in allen heiligen B�chern genannt und beschrieben" (�hrenlese 134:2). In der Pr�ambel zu den arabischen Verborgenen Worten, einer Sammlung von ethischen Sinnspr�chen, hei�t es: "Dies ist aus dem Reiche der Herrlichkeit herabgekommen, ge�u�ert mit der Zunge der Kraft und Macht und einstens offenbart den Propheten. Als Zeichen der Gnade f�r die Gerechten haben Wir daraus den Wesenskern entnommen und in das Gewand der K�rze gekleidet, damit sie dem Bunde Gottes die Treue halten, Gottes Pfand durch ihr Leben einl�sen und im Reiche des Geistes den Edelstein g�ttlicher Tugend erlangen."

149 Die Lehre vom ethischen Voluntarismus hat eine lange Tradition im Christentum (Paulus [R�m. 9:20], Augustinus. Duns Scotus, William Ockham, Calvin, Luther), aber auch im sunnitischen Islam (siehe George F. Hourani, Reason and Tradition in Islamic Ethics, Cambridge 1985, S. 28 ff.)

150 vgl. Fu�note 45

151 Botschaften 6:27; 7:5; 7:13; 8:53,63,74; 11:11-12,15; Das Geheimnis g�ttlicher Kultur, S. 48, 59, 89

152 vgl. Suheil B. Bushrui, Retrieving our Spiritual Heritage. A Challenge of our Time. Inaugural Lecture, University of Maryland/USA, 1994

153 Nach 'Abdu'l-Bahá gibt es keinen "angeborenen Sinn f�r seine W�rde", die den Menschen "davor bewahrt, B�ses zu tun". Der "Sinn f�r Ehrbarkeit und W�rde" ist nach 'Abdu'l-Bahá nichts anderes "als eine der Wohltaten, die von den Geboten der Propheten kommen ... Dieser nat�rliche Sinn f�r menschliche W�rde ist das Resultat der Erziehung" (Das Geheimnis g�ttlicher Kultur, S. 88).

154 Schopenhauer urteilt zutreffend, wenn auch etwas �berspitzt: "Zwei Punkte sind es, die nicht nur jeden denkenden Menschen besch�ftigen, sondern auch den Anh�ngern jeder Religion zumeist am Herzen liegen, daher Kraft und Bestand der Religion auf ihnen beruht: die transzendentale Bedeutsamkeit unseres Handelns, und zweitens unsere Fortdauer nach dem Tode. Wenn eine Religion f�r diese beiden Punkte gut gesorgt hat, so ist das �brige Nebensache" (Parergra und Paralipomena, Bd. 1, S. 146).

155 "Ein guter Charakter mu� gelehrt werden" ('Abdu'l-Bahá, Briefe und Botschaften 111:1)... "Solange der Zweig gr�n und zart ist, kann er in jede Richtung gebogen werden... Es ist �u�erst schwierig, nach der Pubert�t den Menschen zu lehren und seinen Charakter zu verbessern" (a. a. O., 111:7; vgl. auch 110:3).

156 vgl. Briefe und Botschaften 110:2

157 "It is by introducing Spiritual Education into schools, colleges and universities, that we can begin to work towards evolving a new world ethic, acceptable to all and applicable to our present crisis - an ethic which has its roots deep in our spiritual heritage" (Suheil Bushrui, Retrieving Our Spiritual Heritage, S. 37).

158 Botschaften 6:28. Jedoch mahnt Bahá'u'lláh auch hier zu Klugheit und Ma�: "Doch mu� dies in solchem Ma�e geschehen, da� es die Kinder nicht durch Abgleiten in eifernde, bigotte Unwissenheit sch�digt" (Botschaften 6:28).

159 von hedon�: Lust. Die klassische Definition des Hedonismus findet sich bei Baudelaire, der die Utopie eines Lebens in "luxe, calme et volupt�" verk�ndete (Les Fleurs du Mal LIX, L'invitation au voyage).

160 'Abdu'l-Bahá, Briefe und Botschaften 110:3
161 Botschaften 9:4
10
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